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Hübsche kleine Städtchen und Dörfer, Landidylle pur und ganz viel Geschichte – das zeichnet die Altmark aus. Für mich ist die Region im Norden von Sachsen-Anhalt immer wieder eine Reise wert. Doch während ich zuletzt mit dem E-Bike auf einer Radreise durch die Altmark gestrampelt bin, ging es diesmal gemütlich mit dem Auto zu Kirchen und Klöstern. Welche Highlights ich dabei an der Straße der Romanik und ihren Nebenstraßen entdeckt habe, erfährst du im Beitrag.
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Wissenswertes zur Altmark
- Die Altmark liegt im nördlichen Teil von Sachsen-Anhalt zwischen Wendland und Magdeburger Börde.
- Allein 8 Hansestädte befinden sich in der Region. Neben den beiden auf dieser Tour bereisten Seehausen und Osterburg sind dies unter anderem die Hansestädte Tangermünde und Stendal.
- In der Altmark befinden sich mehr als 400 Kirchen und Klöster mit beeindruckenden Kunstschätzen. Ein Kusiosum: 7 Kirchen stehen entgegen der üblichen Ausrichtung für Gotteshäuser.
- Mehr als die Hälfte der Kirchen in der Altmark stammen aus der Romanik. Ähnlich gut erhalten haben sich in einer solchen Dichte nur romanische Kirchen im Rheinland.
- Durch die Altmark verläuft die Nordroute der Straße der Romanik. Wenn du Ziele auf der Südroute kennenlernen willst, schau mal auf dem Blog Reiselust-Mag von Beate vorbei.
Klosterruine Arendsee im Luftkurort Arendsee
Auf der Nordroute der Straße der Romanik führt mich der Weg gleich am Vormittag in das kleine Städtchen Arendsee in der Altmark. Oberhalb des gleichnamigen Sees kannst du heute eine Klosterruine besichtigen. Darin befand sich das 1183 von Markgraf Otto I. gestiftete Benediktinerinnen-Kloster St. Marien. Um 1480 lebten dort etwa 70 Nonnen, was es zu einem der größten Klöster in Brandenburg machte. In Verbindung mit der Reformation wurde das Kloster schließlich 1540 in ein evangelisches Damenstift umgewandelt, 1812 dann vollständig aufgehoben.
Beim Bummel entlang der historischen Mauern der Klosterruine Arendsee gibt es einiges zu entdecken. Immer wieder blitzt auch der See zwischen dem üppigen Grün hervor. Zusammen mit den Wolkenbergen am Himmel entsteht so eine leicht mystische Stimmung. Eine ganz besondere Atmosphäre verspricht übrigens auch das Dinnertheater, was im Sommer im Innenhof der Klosterruine stattfindet. Doch wenn du diesen besonderen Kulturgenuss erleben willst, musst du schnell sein. Die Vorstellungen sind immer zügig ausverkauft.
Imposant präsentiert sich schließlich die Klosterkirche. Sie ist eine der größten Kirchen der Altmark und gilt als älteste vollständig gewölbte Backsteinkirche im Nordosten Deutschlands. Im Kreuzgang finden regelmäßig Kunstausstellungen statt. Interessant fand ich auch, von der früheren Verbindung zum Kloster Jerichow zu hören, wo ich vor einiger Zeit schon auf einer Reise als Küchenspionin unterwegs war. Außerdem bestand ein Bezug nach Havelberg, das ich als Freizeitspionin kennengelernt habe.
Öffnungszeiten von Mai bis September: Donnerstag bis Sonntag von 11 Uhr bis 17 Uhr, weitere Zeiten – auch für die Monate Oktober bis April – auf Anfrage
Eintritt: Erwachsene 5 Euro, Führung 7 Euro
Benediktinerinnenkloster St. Marien | Am See 3 | 39619 Arendsee (Altmark)
Spaziergang zum Arendsee
Nicht versäumen solltest du einen Spaziergang hinunter zum Arendsee. Der See liegt idyllisch unterhalb der Klosterruine. Zu DDR-Zeiten verlief in seiner Mitte der 5-Kilometer-Streifen – also das Sperrgebiet zur innerdeutschen Grenze. Heute kannst du den See zu Fuß umrunden. Knapp zehn Kilometer misst die Tour und dauert gut drei Stunden. Aber auch die einstündige Fahrt mit dem Schaufelraddampfer Queen Arendsee verspricht großen Spaß.
Fahrzeiten von Mai bis September: Dienstag bis Donnerstag um 11.30 Uhr, 13.00 Uhr und 15.00 Uhr
Preise: Erwachsene 13 Euro
Extratipp: Die Queen Arendsee dient auch als schwimmendes Standesamt und ist damit einzigartig in Sachsen-Anhalt. Heiraten kannst du auf dem Schaufelraddampfer zwischen Mai und September.
Kirche St. Petri in der Hansestadt Seehausen
Mein nächster Stopp auf der Straße der Romanik ist die Kirche St. Petri in der Hansestadt Seehausen. 2023 wurde der Verein der Freunde und Förderer von St. Petri mit dem Romanik-Preis in Gold ausgezeichnet. Am Seiteneingang wartet heute schon der Vereinsvorsitzende Dr. Walter Fiedler im Gewand des Türmers Christian und bläst das Horn zur Begrüßung. Bei der anschließenden Führung lasse ich mich dann schnell von seiner Begeisterung für das beeindruckende Bauwerk anstecken.
Bereits 1151 wurde St. Petri erstmals erwähnt. Zwischen 1450 und 1490 wurde die dreischiffige romanische Basilika schließlich zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. Generell kann die Kirche mit einer bewegten Geschichte aufwarten. So brannten die beiden 65 Meter hohen und damit schon von weitem gut sichtbaren Türme 1676 nach einem Blitzschlag aus.
Wenn du dich St. Petri von der Turmseite näherst, kannst du gleich das sehenswerte romanische Portal entdecken. Und auch im Inneren hat die Kirche einige Schätze zu bieten, die den Wohlstand der Gemeinde zu Hanse- und Garnisonszeiten deutlich machen. Dazu zählen der Holzschnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert, die barocke Kanzel aus dem Jahr 1710, ein Abendmahlbild von 1711 und die Lüthkemüller-Orgel von 1867 mit ihren über 1.500 Pfeifen und 44 Registern. In den Genuss ihres Klangs kommst du bei den regelmäßig stattfindenden Orgelkonzerten.
Ein weiteres Highlight der Kirche ist die Türmerwohnung in 45 Metern Höhe. Tatsächlich war diese bis 1958 bewohnt, bevor der letzte Türmer aus dem Dienst ausschied. Zu seinen Aufgaben gehörte das Läuten der Kirchenglocken und das Treten des Blasebalgs der Orgel. Wichtiger war allerdings seine Hauptfunktion als Brandmelder, bei der er sich stündlich zur Nacht mit seinem Horn melden musste. Trotz der wunderbaren Aussicht über das Städtchen Seehausen war er um seine gefährliche Arbeit wohl nicht zu beneiden. Immerhin wurden alleine zwei Türmer vom Blitz erschlagen.
Öffnungszeiten vom 15. Mai bis 15. Oktober: Montag bis Samstag 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr, sonntags findet um 10.30 Uhr ein Gottesdienst statt.
St. Petri | Kirchplatz | 39615 Hansestadt Seehausen
Kirche St. Nikolaus in Beuster
Deutlich kleiner aber ebenso bedeutsam ist die dritte Kirche, die ich mir auf der Straße der Romanik anschaue. Denn im beschaulichen Ort Beuster befindet sich einer der ältesten mittelalterlichen Backsteinbauten nördlich der Alpen. Wie dendrochronologische Untersuchungen gezeigt haben, geht die Stiftskirche St. Nikolaus auf das Jahr 1172 zurück. Herausfinden ließ sich das mithilfe der im Dachstuhl gefundenen Balken.
Als reine Backsteinkirche sticht St. Nikolaus unter den zahlreichen Feldsteinkirchen der Altmark heraus. Auch die Baugeschichte ist durchaus bewegt. So waren die Seitenschiffe im 30jährigen Krieg abgebrannt und wurden später neu aufgerichtet. Der Turm wechselte ebenfalls seinen Standort. Zuletzt erst gelang es dem Förderverein, den zu DDR-Zeiten zunehmenden Verfall durch umfangreiche Sanierungen zu stoppen. Entsprechend lohnt ein Besuch im schlichten Innenraum mit seinen interessanten Details.
Öffnungszeiten: Zwischen März und Dezember ist die Kirche regelmäßig geöffnet.
Führungen: Montag bis Freitag zwischen 10.00 Uhr und 15.30 Uhr oder nach Absprache
St. Nikolaus | Schulhof 5 | 39615 Hansestadt Seehausen – Ortsteil Beuster
Schäferei Schuster in Beuster
Nach dem Besuch der Backsteinkirche St. Nikolaus lohnt in Beuster der Besuch der Schäferei Schuster. Auf dem Hof leben zurzeit 370 Mutterschafe. Gerne hätte ich den Tieren auf der Weide einen kurzen Besuch abgestattet. Das Wetter hatte aber leider anderes vor. So nutze ich die Gelegenheit zum Einkauf im kleinen Hofladen und zur Stärkung im Café. Ein echter Genuss – und meine absolute Empfehlung – sind die hausgemachte Soljanka und die Eierlikör-Mohn-Torte.
Neben den Schafen halten die Schusters übrigens auch Enten, Gänse und Welsh-Ponys. Vor allem im Fahrsport sind die Pferde erfolgreich. Wenn du statt Pferd eher den Drahtesel bevorzugst und auf dem Elberadweg unterwegs bist, bietet sich vielleicht sogar ein Übernachtungs-Stopp bei der Schäferei Schuster an. Direkt am Radweg liegt nämlich die Ferienwohnung der Familie.
Öffnungszeiten Café und Hofladen: Donnerstag bis Sonntag von 14 Uhr bis 18 Uhr
Schäferei Schuster |Ostorfer Str. 2 | 39615 Beuster | Telefon 039397 365
Dorfkirche in Krumke
Etwas abseits der Straße der Romanik aber dennoch einen Besuch wert ist die Schloss- und Dorfkirche Krumke. Erbaut wurde sie Ende des 12. Jahrhunderts. Um 1720 wurde sie dann im barocken Stil umgebaut. Interessant sind vor allem der Taufstein aus dem Jahr 1612 und der Kanzelaltar von 1722. Zu sehen ist in der Kirche außerdem eine Patronatsloge, die sich über dem Erbbegräbnis der Familie von Kannenberg befindet.
Anders als man vermuten könnte, liegt die Schlosskirche jedoch nicht direkt neben dem Schloss. Gleich gegenüber der Kirche geht es jedoch in den Schlosspark, wo du vorbei an üppigem Grün und einem kleinen See zum Schloss Krumke spazieren kannst. Was du im dort alles entdecken kannst, liest du in Evas Ausflugstipps auf dem Blog Burgdame.
Kavaliershaus Krumke: Café, Regionalladen und Gästezimmer
Am Eingang zum Schlosspark befindet sich das Kavaliershaus Krumke. Darin betreiben die Altmark-Kavaliere ein kleines Café, einen Laden mit Produkten aus der Region und drei Gästezimmer. Für den Wohlfühlfaktor sorgen gleich die liebevoll eingerichteten Räume und eine herzliche Begrüßung. Gleich eingedeckt habe ich mich hier mit Apfel-Lavendelaufstrich und Lavendelspray. Du merkst schon: Der Lavendel spielt im Laden eine bedeutende Rolle. Denn Aileen, die Verantwortliche für Café und Shop, baut ihn im Nachbarort selbst an.
Hervorragend geschmeckt haben mir im Kavaliershaus Krumke auch Frühstück und Abendessen. Und was mir sehr gut gefällt: Die verwendeten Produkte kommen ebenfalls alle aus der Region. Das gilt für den Spargel aus Osterburg in der Spargelcremesuppe genauso wie für den Käse auf dem Frühstückstisch. Ein Hauch Lavendel durfte übrigens auch hier nicht fehlen – und zwar im Dessert.
Buchen kannst du dir ein Gästezimmer im Kavaliershaus Krumke am besten über Booking.com (* – Affiliate-Link).
Kavaliershaus Krumke | Parkstr. 4 | 39606 Hansestadt Osterburg
Reiseführer: Für die Reise und zur Vorbereitung
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Ich wünsche dir allzeit schöne Reiseerlebnisse
Warst du schon mal in der Altmark? Was gefällt dir dort besonders gut? Ich freue mich auf deine Erlebnisse und Empfehlungen in den Kommentaren.
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In der Altmark war ich auf einer Bloggerreise unterwegs. Inhalt und Umfang meines Beitrags bleiben davon jedoch genauso unbeeinflusst wie meine Meinung. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Altmärkischen Regional- und Tourismusverband für die Einladung und die gute Organisation