Anzeige
Dörfliche Idylle, herrliche Natur und wunderschöne Herrenhäuser erwarten mich auf meiner Radreise durch die Altmark. Sofort erinnere ich mich hier an meine beiden Touren als Küchenspionin und als Freizeitspionin im angrenzenden Elb-Havel-Winkel. Zum Teil in Sichtweite der damaligen Route bin ich diesmal auf der anderen Seite der Elbe unterwegs. Zuerst geht es dabei auf einer Etappe des Altmarkrundkurses von Tangermünde nach Kehnert. Von dort führt mich der Weg am nächsten Tag entlang des Elberadwegs zurück nach Tangermünde. Welche Orte du dir an der Strecke unbedingt anschauen solltest, erfährst du im Beitrag.
Gutshäuser in der Altmark
Kunsthof Dahrenstedt: Ausstellungen in dörflicher Idylle bewundern
Erstes Ziel auf meiner Radreise durch die Altmark ist der Kunsthof Dahrenstedt im gleichnamigen Dörfchen südöstlich von Stendal. Auf dem Vierseitenhof aus dem Jahr 1848 haben Monika von Puttkamer und Dr. Hejo Heussen ein kleines Paradies geschaffen. Mit Blick auf die noch wunderschön blühenden Rosen, die ausgestellten Skulpturen und den leise vor sich hinplätschernden Brunnen hätte ich es im Innenhof ein Weilchen ausgehalten. Gut kann ich deshalb nachvollziehen, dass dieser Ort eine perfekte Inspirationsquelle für die Künstler ist, die im Rahmen des Kulturstipendiums Sachsen-Anhalt nach Dahrenstedt kommen.
Bewundern lässt sich die Kunst in der Galerie des Kunsthofes. Originell ist dabei nicht nur ihr Name: HO-GALERIE, was für Hochwertige Originale steht. Auch der Ausstellungsort ist etwas Besonderes. Denn die Kunstwerke haben ihren Platz im früheren Kuhstall des Hofes und im ehemaligen Konsum – dem damaligen Dorfladen – gefunden. Bis zu viermal im Jahr finden im Kunsthof Dahrenstedt außerdem Vernissagen statt. Hinzu kommen Ausstellungen und Konzerte, wie das Programm des Hauses verrät.
Kunsthof Dahrenstedt | Dahrenstedter Dorfstr. 6 | 39576 Stendal OT Dahrenstedt
Briest: Auf den Spuren der Familie von Bismarck wandeln
In eine andere Zeit zurückversetzt fühle ich mich gut dreiviertel Stunde später auf dem Weg zum Herrenhaus Briest. Über die steingepflasterte Zufahrtsstraße rumpele ich mit dem Fahrrad dem früher auch „Schloss im Grünen“ genannten Gebäude entgegen. Schon 1345 erhielt Nikolaus von Bismarck dort ein Lehen vom damaligen Brandenburger Markgrafen, womit der Standort der älteste Bismarck-Stammsitz in der Altmark ist. Heute ist er wieder im Besitz der Familie und so habe ich das Vergnügen, von der Hausherrin über das Gelände geführt zu werden. Denn zum Ensemble gehören neben dem Gutshaus auch ein Brauhaus und die traumhafte Gartenanlage mit Teich.
Im restaurierten Teil des Herrenhauses geben die ersten Räume schon einen Eindruck davon, wie es dort einmal ausgesehen hat. Neugierig werden lässt mich dabei der Stammbaum der Familie. Nach längerer Suche und mit Hilfe von Maren von Bismarck finde ich schließlich den berühmtesten der Vorfahren: Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck. Von der Terrasse des Gutshauses lasse ich danach meinen Blick über den weitläufigen Park schweifen. Schön muss es sein, am Abend dort zu sitzen und den Tag entspannt ausklingen zu lassen.
Gemütlich wird es anschließend für mich aber im Brauhaus vom Herrenhaus Briest. Denn dort serviert die Hausherrin einen kleinen Lunch. Selbstverständlich gehört dazu auch der Bismarckhering, der gerade erst in Stralsund sein 150jähriges Jubiläum feierte. Nach den Plänen der Familie von Bismarck sollen sich künftig auch Radfahrer und Wanderer hier stärken können. Einen schöneren Ort für den Stopp zwischendurch kann ich mir erst mal jedenfalls kaum vorstellen.
Herrenhaus Briest | Lindenplatz 5 | 39517 Tangerhütte OT Briest
Tangerhütte: Gartenträume und das Neue Schloss erleben
Auf dem Weg zum Neuen Schloss radele ich in Tangerhütte erst mal durch den Stadtpark. Es geht vorbei am Alten Schloss, das sich der örtliche Eisenhüttenbesitzer Franz Wagenführ im 19. Jahrhundert als Familienvilla bauen ließ. Wunderschön anzusehen ist die Parklandschaft mit ihrem Schwanenteich, dem gusseisernen Pavillon daneben und einem Wasserfall, der sich sogar auf Knopfdruck starten lässt. Kein Wunder, dass der Park heute Teil der Gartenträume Sachsen-Anhalt ist.
Durch das Agaventor geht es schließlich zum Neuen Schloss. Auch bei diesem Gebäude handelt es sich eigentlich nicht um ein Schloss, sondern um eine Villa, die Franz Wagenführ ab 1909 zur Hochzeit seines Sohnes bauen ließ. Schon von weitem beeindruckt sie mit ihrem Eingangsportal und den beiden Sphinx-Nachbildungen neben der Treppe. Doch auch wenn es im Innern zurzeit nur in wenigen Räumen so prunkvoll zugeht, gibt es einiges zu entdecken. Vor allem das Treppenhaus hat es mir angetan. Und als Location für die Hochzeit kann ich mir das Neue Schloss auch sehr gut vorstellen.
Neues Schloss Tangerhütte | Industriestr. 34 | 39517 Tangerhütte
Elbschloss Kehnert: für Radler, Reiter oder Ruderer
Bevor ich vom Altmark-Rundkurs auf den Elberadweg abbiege, erwartet mich im Dörfchen Kehnert noch weiteres Gutshaus mit beeindruckender Geschichte. Immerhin hat das Elbschloss Kehnert mit Carl Gotthard Langhans einen berühmten Baumeister. Neben dem Brandenburger Tor in Berlin ist es eines der wenigen Bauwerke, die in Deutschland heute noch von ihm erhalten sind. Schon von weitem leuchtet mir das Schloss in strahlendem Weiß entgegen. Im Innern beeindrucken die zahlreichen Kunstwerke der Hausherrin.
Doch das Gelände um das Elbschloss Kehnert hat noch mehr zu bieten. So befinden sich in den umliegenden Gebäuden des ehemaligen Dreiseithofs einige Gästezimmer und Ferienwohnungen. Neben Radfahrern sind hier auch Reiter willkommen, die ihre Pferde im hofeigenen Stall unterstellen können. Wer mag kann den Tag sogar sportlich im nahen Badesee beginnen oder ausklingen lassen. Mir hat die Runde mit dem Ruderboot dort sehr gut gefallen.
Gutshof Elbschloss Kehnert | Guts-Hof 1 | 39517 Kehnert
Zwischen Kehnert und Tangermünde: Sehenswertes an und abseits der Elbe
Ausblicke auf die Elbe: Immer wieder neue Perspektiven
Von Kehnert geht es über den Elberadweg zurück Richtung Tangermünde. Schon bald nach dem Start zeigt mir ein großer Stein am Wegrand den Lauf des Flusses. Unterwegs ergeben sich dann immer wieder neue wunderschöne Blicke auf die Elbe. Und später, kurz vor dem Ziel, wartet sogar noch mal ein besonderes Erlebnis. Lautes Schnattern kündigt es schon von weitem an. Denn zahlreiche Wasservögel tummeln sich dort in einem Elbarm. Gut beobachten kann ich sie schließlich von einem Naturbeobachtungsturm.
Kathrin’s Eiscafé | Ernst-Thälmann-Straße 3 | 39517 Bittkau | Telefon 01512 4224146
Bockwindmühle Grieben: Kurze Rast neben dem Denkmal
Nicht weit entfernt von Bittkau wartet in Grieben ein echtes Highlight am Straßenrand. Direkt am Elberadweg stehen die älteste von früher drei Bockwindmühlen des Ortes und ein Backhaus. Bis 1930 war die schöne Mühle in Betrieb. Dass sie danach komplett verfallen war, sieht man ihr zum Glück heute nicht mehr an. Denn seit 2006 ist sie liebevoll restauriert und dient heute als Rastplatz und Veranstaltungsort. Während der Veranstaltungen wird auch das benachbarte Backhaus genutzt. Wer einen Blick hinein werfen will, kann jedoch wegen einer Führung vorab den Betreiberverein ansprechen.
Bockwindmühle Grieben | Bittkauer Weg 16 | 39517 Grieben
Elbfähre Ferchland – Grieben: Einmal über die Elbe, bitte
Sehenswertes hat der Elberadweg auf beiden Uferseiten zu bieten. Einiges auf der anderen Seite habe ich schon vor einiger Zeit im Elb-Havel-Winkel als Küchenspionin entdeckt. Wie gut, dass seit Anfang September wieder die Elbfähre zwischen Grieben und Ferchland für eine schnelle Überfahrt sorgt. Dadurch können auch Radfahrer flexibel die Flussseite wechseln und auf Erkundungstour gehen.
Auf meiner Radreise durch die Altmark konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, die Verbindung einmal auszuprobieren. Nach kurzer Wartezeit am Ufer in Grieben ging es auch schon los. Gut beladen mit Autos und Fahrrädern tuckerte die Fähre über die Elbe und erreichte in nur wenigen Minuten das Ufer in Ferchland. Praktisch übrigens für Radfahrer: Das Fahrrad fährt kostenfrei mit.
Buch: Den Roland und das Elbe-Land-Museum entdecken
Auf dem Altmarkrundkurs und dem Elberadweg zeigt es sich immer wieder: Die kleinen Dörfer an der Strecke lohnen mehr als nur einen Blick. So ist es auch in Buch. Kurz vor meinem Ziel in Tangermünde entdecke ich dort eine Roland-Statue und bin erst mal erstaunt. Immerhin gelten diese Statuen als Symbol für Stadtrechte, was nicht ganz zu diesem Dorf zu passen scheint. Anders muss das jedoch vor langer Zeit gewesen sein. Übrig geblieben ist von damals schließlich der Roland – übrigens der einzige, der in Deutschland seinen Standort in einem Dorf hat.
Gleich um die Ecke mache ich noch einen kurzen Abstecher ins Elbe-Land-Museum des NABU. Nicht nur die heimischen Tierarten lerne ich dort näher kennen. Auch ein Gesamtüberblick über die Elbregion ist interessant. Im Außenbereich wartet außerdem ein kleiner Barfusspfad auf die Besucher. Mich fasziniert aber vor allem der Tierweitsprung. Wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich die Sprungkraft im Tierreich verteilt ist. Da könnte man sich glatt mal dran messen.
Elbe-Land-Museum | Bucher Kirchstr. 1 | 39590 Buch
Serviceinfo: Radwege in der Altmark
Wer auf eine Radreise durch die Altmark gehen möchte, hat die Qual der Wahl. Denn gleich mehrere Fernradwege führen durch die Region. Dies sind der Altmark-Rundkurs, der Elberadweg und der Havelradweg. Selbstverständlich kannst du dir von allen Dreien auch nur einzelne Etappen herauspicken. Außerdem kannst du sie miteinander verknüpfen. So findest du in Havelberg den Anschluss vom Elbe- and den Havelradweg. In Kehnert kannst du zwischen Elberadweg und Altmark-Rundkurs wechseln. Ein E-Bike ist für deine Tour zwischen Stendal und Tangermünde nicht erforderlich, da die Strecke durchgängig flach verläuft.
Podcast über die Radreise durch die Altmark
Mehr über Radreisen in der Altmark erfährst du im Podcast der Lokalen Aktionsgruppe Uchte-Tanger-Elbe. Ein paar O-Töne habe ich auch beigesteuert. Hör doch mal rein in den Beitrag.
Mein Tipp für deine Übernachtung: Schloss Tangermünde
Das 4-Sterne-Hotel Schloss Tangermünde liegt oberhalb der Elbe am Rand der wunderschönen Altstadt. Es ist auf verschiedene Gebäude aufgeteilt, von denen die meisten – einschließlich des Spa-Bereichs in der Kaiser-Therme – unmittelbar neben dem Hauptgebäude liegen. Eine Ausnahme bildet die Dependance Königin Luise, wo ich untergebracht war. Dieses Gebäude befindet sich in Sichtweite des Burgtors und ist fußläufig in etwa fünf Minuten vom Haupthaus erreichbar. Mein Zimmer dort und auch die öffentlichen Bereiche waren klassisch-edel und sehr ansprechend eingerichtet.
Zum Frühstück erwartete mich das Schloss Tangermünde im feinen Ambiente des Restaurants im Haupthaus. Das umfangreiche Buffet hielt für jeden Geschmack einiges bereit. Dazu zählten auch solch außergewöhnliche Leckereien wie Rosenblütengelee oder Ananas- Kokos-Gelee. Besonders beeindruckt hat mich aber der Blick auf die Elbe. Sehr gerne würde ich bei dieser Aussicht ein ausgedehntes Abendessen genießen. Bei warmem Wetter wäre hierfür natürlich auch die Terrasse ein perfekter Ort.
Hotel Schloss Tangermünde | Amt 1 | 39590 Tangermünde | Telefon: 039322 73745
Ich wünsche dir allzeit schöne Reiseerlebnisse
Warst du schon mal in der Altmark unterwegs? Welche Tipps hast du für Unternehmungen dort? Schreib mir gerne deine Tipps und Anregungen in die Kommentare. Ich bin schon sehr gespannt.
Dir hat dieser Beitrag gefallen? Dann freue ich mich, wenn du ihn in den Social Media teilst.
Als Altmark-Bloggerin war ich unterwegs in Kooperation mit der Lokalen Aktionsgruppe Uchte-Tanger-Elbe. Unterstützt werden die Projekte vor Ort mit Mitteln des Programms Leader/CLLD, betreut von der LandLeute – Agentur für Regionalentwicklung GbR.