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Tatsächlich reicht die Geschichte von Hildesheim bis ins frühe Mittelalter zurück. Allerdings wurde ein Großteil der Stadt am 22. März 1945 durch einen Luftangriff und den anschließenden Feuersturm zerstört. Bedeutende Bauwerke und historische Fassaden sind deshalb heute als Rekonstruktion zu sehen.
Fachwerkfassaden am Marktplatz
Gleich bei der Ankunft in Hildesheim begeistern mich die Häuser rund um den Marktplatz mit ihren prächtigen historischen Fachwerkfassaden. Was jedoch nach mittelalterlichen Häusern aussieht, ist tatsächlich rekonstruiert. Denn auch in diesem Bereich der Stadt hatten die Bomben in den letzten Kriegsmonaten 1945 alles zerstört. Eine Abstimmung unter den Hildesheimern sorgte aber schließlich in den 1980er Jahren für den originalgetreuen Wiederaufbau der Gebäude. Zu den besonderen Hildesheim Sehenswürdigkeiten am Marktplatz gehören das Knochenhaueramtshaus, das Bäcker-Amtshaus, das Tempelhaus und das Wedekindhaus.

Am Knochenhaueramtshaus – dem ehemaligen Gildehaus der Fleischer – fallen vor allem die farbenfroh gestalteten Details der Schmuckfassade und die nach oben breiter werdende Bauweise auf. Ebenso hübsch anzusehen steht links daneben das Bäcker-Amtshaus, in dem früher die Bäcker ihr Zunfthaus hatten. Weiter im Uhrzeigersinn folgt das Wedekindhaus. Was mich hier besonders fasziniert: Während es zusammen mit den anschließenden Fassaden des Lüntzelhauses und des Rolandstifts wirkt wie drei einzelne Häuser, verbirgt sich dahinter inzwischen nur noch ein einziges Gebäude.

Hildesheimer Dom St. Mariä Himmelfahrt
Ein wenig abseits vom städtischen Trubel liegt der Mariendom im Domhof, der sich bis heute als in sich geschlossener Bezirk zeigt. Dabei kommt diesem Ort eine besondere Bedeutung zu. Denn mit der Errichtung der Bischofskirche markiert er den Ursprung der Stadt Hildesheim im frühen 9. Jahrhundert. Da auch er im März 1945 fast vollständig ausbrannte, stammt der heutige Bau aus den Jahren zwischen 1950 und 1960. Seit 1985 gehört der Dom inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe und begeistert mit seiner imposanten, aber eher schlicht gehaltenen Erscheinung.



Der Wiederaufbau erfolgte auf der Grundform des 11. Jahrhunderts. Dadurch erhielt das Mittelschiff wieder eine Vorhalle. Besonders sehenswert in diesem Bereich ist die aus einem Stück gegossene 4,72 Meter hohe Bernwardtür, die eine Bilderfolge aus dem Alten und Neuen Testament zeigt. Fasziniert hat mich hier vor allem die Ausarbeitung mit den aus der Tür herausragenden Figuren, was für die Entstehungszeit um 1015 eine wahre Leistung darstellte. Ebenso beeindruckend im Innenraum sind das bronzene Taufbecken und der Heziloleuchter mit seinen mehr als sechs Metern Durchmesser.


Ein weiterer Schatz des Hildesheimer Doms ist in der Krypta zu entdecken. Funkelnd präsentiert sich dort der Godehardschrein, in dem sich Reliquien des 1133 heiliggesprochenen Bischofs Godehard befinden. Er gehört zu den ältesten erhaltenen Reliquienschreinen des Mittelalters und zeigt in seiner bildlichen Darstellung unter anderem den Bischof selbst und seinen Vorgänger Bernward. Ebenfalls wieder in der Krypta befindet sich der Marienaltar, hinter dem ein freigelegtes Fenster den Blick auf das Wurzelwerk des 1000jährigen Rosenstocks freigibt.



Mariendom | Domhof 18 – 21 | 31134 Hildesheim
1000-jähriger Rosenstock
Im Innenhof des Kreuzgangs direkt hinter dem Chor des Mariendoms steht das Wahrzeichen von Hildesheim: der berühmte 1000jährige Rosenstock. Zehn Meter rankt das Gewächs inzwischen hoch. Bei meinem Besuch hatte ich gerade noch Glück. Denn die letzten Blüten der Saison leuchteten mir in einem lachsfarbenen Rosé entgegen. Bei der Sorte handelt es sich übrigens um die Hundsrose – eine wildwachsende Rosenart.


Interessant ist aber vor allem die Geschichte hinter dem Rosenstock. Immerhin gilt er als Garant für das Leben an diesem Ort und geht schon auf die Gründungstage von Dom, Bistum und Stadt zurück. Neue Hoffnung schenkte er den Hildesheimern jedoch nach dem verheerenden Bombenangriff in den letzten Kriegswochen 1945. Obwohl er selbst verbrannt und unter Trümmern begraben war, zeigten sich bereits acht Wochen später 25 neue Triebe.

Kunstschätze im Dommuseum
Direkt am Dom befindet sich noch eine weitere Hildesheimer Sehenswürdigkeit: das Dommuseum. Es ist über den Kreuzgang mit dem Mariendom verbunden und zählt zusammen mit St. Mariä Himmelfahrt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ausgestellt werden in dem 2015 in seiner jetzigen Form eröffneten Haus Kunstschätze aus verschiedenen Jahrhunderten. Die ältesten davon sind mehr als 1000 Jahre alt.

Tatsächlich fällt es schwer, bei diesem reichen Fundus einzelne Highlights herauszupicken. Besonders beindruckt hat mich aber der Gobelin-Saal mit seinen großen Wandteppichen und den in Vitrinen ausgestellten Büchern. Auch der Ritter-Saal und die Räume zu den Themen „Kreuze“ und „Bernward“ hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck.



Ergänzend zur Dauerausstellung finden im Dommuseum Hildesheim regelmäßig Sonderausstellungen statt. Bestückt werden sie mit eigenen Exponaten und Leihgaben namhafter anderer Museen aus dem In- und Ausland. Nachdem dabei zuletzt das Thema „Frauenwelten“ hieß, folgt ab September die Ausstellung zu „Islam in Europa“.


Kirche St. Michaelis
Eine weitere bedeutende Kirche der Stadt thront auf einem kleinen Hügel. Gemeinsam mit dem Hildesheimer Dom und dem Dommuseum ist die Michaeliskirche seit 1985 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Ihr Ursprung geht bis ins Jahr 1010 zurück. Außergewöhnlich sind aber vor allem ihre geometrischen Formen.


Bis zur Reformation war die vorromanische Kirche Abteikirche der Benediktiner. Heute hält sie jedoch eine Besonderheit bereit: Sie dient als evangelisch-lutherische Pfarrkirche, während die Bernwardskrypta von Katholiken für die Messen während der Woche genutzt wird. Diese gemeinsame Nutzung von zwei Religionen passt irgendwie gut damit zusammen, dass mich der Anblick der Säulen im Innern von St. Michaelis gleich an die Mezquita von Córdoba erinnert – eine Kathedrale, die in früheren Zeiten Hauptmoschee der andalusischen Stadt war.

Beeindruckend präsentiert sich die bemalte Holzdecke im Mittelschiff, die zur Heiligsprechung Bernwards entstanden ist. Da es zur damaligen Zeit noch keine Säge gab, wurde sie aus 1300 eigens für sie geschlagenen Hölzern zusammengesetzt. Dabei ist sie eine von drei noch erhaltenen monumentalen Tafelgemälden des hohen Mittelalters. Sehenswert in der Michaeliskirche sind außerdem der Johannesaltar aus dem 16. Jahrhundert, der Taufstein und die Engelschorschranken. Und was mich bei der Führung aufhorchen ließ: Ein Kirchenfenster zeigt die Frau mit dem Minirock.



St. Michaelis | Michaelisplatz 2 | 31134 Hildesheim
Magdalenengarten
Ein Plätzchen zum Verweilen findet sich schließlich im Magdalenengarten. Dieser ist einer der ältesten Parks in Niedersachsen und liegt direkt an einem noch erhaltenen Teil der mittelalterlichen Stadtmauer. Mehr als 1500 Rosen sorgen hier zur Blütezeit für eine wahre Farbenpracht. Eine der Hildesheim Sehenswürdigkeiten gehört selbstverständlich auch dazu: die Hundsrose. Gepflegt wird die prachtvolle Gartenanlage übrigens von Freiwilligen, was ich sehr bemerkenswert finde.


Ihren Ursprung hat der Magdalengarten bereits im 13. Jahrhundert, als er als Obst- und Gemüsegarten des damaligen Magdalenenklosters angelegt wurde. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde er dann in einen barocken Schmuckgarten umgestaltet. In dieser Form ist er seit 2004 wieder zugänglich und wird von den Hildesheimern gern zum Relaxen in der Natur genutzt. Dabei freuen sie sich nicht nur über die Rosen. Auch Wildtulpen, ein Kräutergarten, Streuobstwiesen und ein Weinhang mit 198 Rebstöcken Müller-Thurgau gehören zu den Highlights des Parks.


Fachwerkviertel in Hildesheim
Vom Park geht es danach weiter auf historischen Spuren durch Hildesheim. Immerhin wartet noch ein ganzes Fachwerkviertel darauf, entdeckt zu werden. Denn zum Glück haben auch einige der hübschen Häuser die Bombardierung 1945 gut überstanden. Ein besonders schönes ist das Wernersche Haus aus dem Jahr 1606. Dessen Bauherr nutzte damals die Gelegenheit, auf 29 Bildtafeln und Inschriften seinen Unmut über die Zustände seinerzeit zu übermitteln.

Konzentriert sind die Fachwerkhäuser auf vier Straßen rund um die Basilika St. Godehard. Stilecht sorgt hier das Kopfsteinpflaster dafür, dass ich mich in längst vergangene Zeiten zurückversetzt fühle. Auch der Kehrwiederturm, einer der letzten erhaltenen Stadttürme, vermittelt das Gefühl vergangener Tage. Geheimnisvoll wird es schließlich ganz in seiner Nähe. Denn in der ehemaligen Dompropstei von 1663 hat seit dem 18. Jahrhundert eine Freimaurerloge ihren Sitz.



Turm der Andreaskirche
Mit 364 Stufen ist der Turm der Andreaskirche der höchste in Niedersachsen. Wer hier hoch hinaus will, hat sich also etwas vorgenommen. Dabei führt der Weg Richtung Aussichtsplattformen zunächst über eine steinerne Wendeltreppe nach oben. Abgelöst wird diese jedoch schon bald von einer stählernen Treppe, die auch für alle Nicht-Schwindelfreien gut begehbar ist. Schließlich lohnt der Ausblick von oben auf die Stadt alle Mühen.

Infotafeln sorgen dafür, dass keine der Sehenswürdigkeiten von Hildesheim unentdeckt bleibt. So lassen sich die historischen Highlights im Stadtbild schnell wiederfinden. Beim Blick Richtung Umland wird außerdem deutlich, dass auch Niedersachsen einige Hügel zu bieten hat. Ganz besonders klar wird dies bei gutem Wetter. Denn dann reicht die Aussicht vom St.-Andreas-Kirchturm bis in den Harz.



St. Andreaskirche | Andreasplatz 6 | 31134 Hildesheim
Streetartviertel
Von den historischen Spuren in Hildesheim zieht es mich auf der letzten Station noch in eine ganz andere Welt. Denn in der Nordstadt in der Nähe des Bahnhofs hat sich die Streetart etabliert. Ein eigener Flyer leitet mich zu den Kunstwerken und erläutert deren Hintergründe. Fasziniert entdecke ich die zahlreichen Werke auf Hauswänden und Stromkästen. Dabei präsentieren sie eine große Vielfalt an Stilen und Themen. Mal bunt, mal märchenhaft und mal als Zeichnung findet hier wohl jeder seine Favoriten.



Zurück gehen die Werke im Streetartviertel vor allem auf gemeinsame Projekte von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie professionellen Kunstschaffenden. Zwischen 2017 und 2020 wurden zahlreiche Plätze so einer großen Open-Air-Galerie.



Anreise nach Hildesheim
Was du in Hildesheim und Umgebung sonst noch machen kannst
Für einen ersten Eindruck von den Hildesheim Sehenswürdigkeiten eignet sich am besten die öffentliche Stadtführung. Wer die Stadt unter einem bestimmten Motto erkunden will, findet zudem einige Themenführungen. Ein Highlight dabei ist die kulinarische Stadtführung, die ausgewählte örtliche Lokalitäten und Spezialitäten mit Verkostung vor Ort vorstellt. Auf eigene Faust lässt sich Hildesheim auf der mehr als Kilometer langen Rosenroute erkunden. Auch der ab der Dämmerung beleuchtete 1,7 Kilometer lange Welterbeweg bietet eine gute Orientierung.
In der Region um Hildesheim bieten sich ebenfalls einige interessante Ausflugsziele an. Dazu zählt Schloss Marienburg als einziges Königsschloss in Norddeutschland genauso wie Bad Salzdetfurth, wo neben Wellness auch Action für Mountainbiker angesagt ist. Radrouten wie der etwa 60 Kilometer lange „Radweg zur Kunst“ versprechen schöne Erlebnisse. Und mit dem 105 Kilometer langen Innersteradweg vom Oberharz ins Leinetal führt auch ein Fernradweg durch Hildesheim.
Mein Tipp für Unterkunft und Essen in Hildesheim
Übernachten im Van der Valk Hotel
Das Van der Valk Hotel Hildesheim liegt direkt am wunderschönen Marktplatz der Stadt. Von meinem Zimmer in der vierten Etage genieße ich einen herrlichen Ausblick auf die historisch anmutenden Fassaden und kann mich kaum sattsehen. Doch auch das Hotel selbst ist bereits von außen ein echter Hingucker. Innen überzeugt es mich mit seinem klassisch-edlen Ambiente in der Lobby und der modernen, farblich gut abgestimmten Optik im Zimmer. Fachwerkflair gibt außerdem dem Frühstück einen besonderen Rahmen. Denn das große Frühstücksbuffet wird am Morgen im zum Hotel gehörenden Restaurant Gildehaus angerichtet und bietet für jeden Geschmack eine gute Auswahl.



Entspannen lässt sich im Van der Valk Hotel Hildesheim übrigens auch. Denn Übernachtungsgäste können das hauseigene Schwimmbad, die Sauna und den Fitnessbereich nutzen.
Van der Valk Hotel Hildesheim | Markt 4 | 31134 Hildesheim
Buchen kannst du direkt im Hotel: https://hildesheim.vandervalk.de/ubernachten.
Gut essen im Gildehaus
Das Restaurant Gildehaus bietet gehobene Küche und einen ausgezeichneten Service. Für das richtige Wohlfühlambiente beim Essen sorgt dabei der Blick auf das Fachwerkgebälk. Die Karte des Hauses umfasst eine kleine, aber feine Auswahl an Vorspeisen, Suppen, Hauptgerichten und Desserts. Ich habe mich jedoch für das Menü aus Suppe, Hauptgang und Dessert entschieden und mir mein Arrangement aus den Wahlmöglichkeiten entsprechend zusammengestellt. Gegessen habe ich Kichererbsensuppe mit Garnelen und Sprossen, Perlhuhnbrust mit Macaire-Kartoffeln, rotem Linsenragout und Orangen-Basilikum-Schaum sowie warmen Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern, Salzkaramelleis und Maccaron. Alle drei Gerichte waren köstlich.



Restaurant Gildehaus | Markt 4 | 31134 Hildesheim
Ich wünsche dir allzeit schöne Reiseerlebnisse
Warst du schon mal in Hildesheim? Welche Tipps hast du für Unternehmungen in der Stadt und im Umland? Schreib mir gerne deine Tipps und Anregungen in die Kommentare. Ich bin schon sehr gespannt.
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In Hildesheim war ich auf Einladung von Hildesheim Marketing unterwegs. An dieser Stelle vielen Dank für die Einladung. Inhalt und Umfang meines Beitrags bleiben davon jedoch genauso unbeeinflusst wie meine Meinung.
Ich möchte mich herzlich für den großartigen Artikel bedanken. Ich habe viele neue Erkenntnisse aus dem Artikel gewinnen können. Und freue mich schon jetzt auf weitere spannende Beiträge.
Herzliche Grüße,
Torben
Das freut mich sehr zu lesen. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß hier auf dem Blog.
Herzliche Grüße
Martina