Wissenswertes rund um den Gipfelstürmer in Brandenburg
Offiziell angegeben wird der Gipfelstürmerweg mit einer Gesamtlänge von 21,53 Kilometern. Für die Strecke sollten Wanderer etwa sieben Stunden Gehzeit einplanen. Je nach Kondition und Gehgeschwindigkeit oder der Anzahl der Pausen kann die Tour aber durchaus auch länger dauern. Denn zu bewältigen ist unterwegs immerhin ein Anstieg von insgesamt 909 Höhenmetern und der Abstieg von 853 Höhenmetern.
Start der Wanderung ist in Falkenberg in der Nähe des Bahnhofs. Das Ziel liegt in Bad Freienwalde am Fuß des Galgenberges. Die digitale Karte zum Weg findest du in der Activoo-App unter dem Tour-Code 1878. Herunterladen kannst du sie entweder im Google Play Store oder im App Store von Apple. Und wem die Gesamtstrecke der Tour zu lang ist, findet unterwegs auch mehrere Möglichkeiten abzukürzen.
Zur Wahl: Schönster Wanderweg Deutschlands 2021
In diesem Jahr nimmt Bad Freienwalde mit seinem Gipfelstürmer an der Publikumswahl zu Deutschlands schönstem Wanderweg teil. Das Wandermagazin vergibt diese Auszeichnung jedes Jahr in den Kategorien Mehrtageswanderungen und Tagestouren. Bis zum 30. Juni 2021 kannst du dort noch deine Stimme abgeben und tolle Preise gewinnen. Hier geht es zur Abstimmung.
Von Falkenberg zum Bismarckturm
Am Bahnhof Falkenberg entdecke ich gleich den ersten Hinweis auf den Gipfelstürmer. Ganz in der Nähe ahne ich dann schon, was mich auf der Wanderung erwartet. Denn hier zweigt der Weg ab hinauf zum alten Cöthener Park. Im uralten Buchenwald bin ich fast alleine unterwegs. Und so genieße ich die Ruhe, die nur durch das Zwitschern der Vögel unterbrochen wird.
In einer großen Runde führt mich der Gipfelstürmer schließlich kurz zur Ortsstraße zurück, bevor es vorbei am Fontane-Gedenkstein und einem idyllischen Teich Richtung Märkischer Bergwanderpark geht. Durch den sonnigen Laubwald steige ich hoch zum Barnimer Kammweg und wandere auf weichem Waldboden bis zum Hinweis auf ein Highlight der Tour: Ein kleiner Abstecher von knapp 500 Metern bringt mich von dort zum Bismarckturm.
Der Bismarckturm ist rund 28 Meter hoch und befindet sich auf dem Schlossberg. Der Grundstein zu dem hübschen Backstein-Bauwerk wurde 1895 am 80. Geburtstag seines Namensgebers Otto von Bismarcks gelegt. Erbaut wurde er auf den Grundmauern der historischen Burg Malchow. Ein paar Reste des Mauerwerks sind noch heute zu erkennen. Besonders schön ist aber die Aussicht, die weit über das Oderbruch reicht.
Vom Bismarckturm bis zum Thüringer Blick
Zurück auf dem Hauptweg wartet schon bald ein weiterer Höhepunkt der Wanderung – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn ich stehe vor dem Gipfelkreuz des Märkischen Watzmanns. Immerhin 1.062 dMeter ist er hoch, was bei einer kleinen Wandergruppe zu leichter Irritation führte. Geflissentlich hatten die vier nämlich das „d“ bei der Höhenangabe übersehen. Ob hier in Brandenburg oder der große Bruder in Berchtesgaden – es ist nicht bekannt, wer als erster den Namen trug. Sicher ist nur, dass bayrische Landsknechte von der Burg Malchow ihre Hände bei der Namensvergabe im Spiel hatten.
Weiter führt mich der Weg durch den sattgrünen Wald in einem stetigen Auf und Ab. Dazu gehört auch eine kleine Extrarunde durch die schöne Ahrendskehle. Angekommen am idyllischen Teufelssee nehme ich mir dann die Zeit für eine gemütliche Rast. Ein paar Enten drehen ihre Runden im Wasser und lassen sich nicht von mir stören. Und dass auch Biber sich hier heimisch fühlen, kann ich an den Nagespuren der Baumstämme deutlich erkennen.
Frisch gestärkt mache ich mich schließlich auf in Richtung Thüringer Blick. Hatte ich mich vorher noch gefragt, wie der Aussichtspunkt wohl zu seinem Namen gekommen ist, beantwortet sich diese Frage vor Ort wie von selbst. Denn der Ausblick über die hügelige Landschaft vermittelt einen Hauch von Mittelgebirgsfeeling. Zu erahnen sind in der Ferne sogar die beiden Schiffshebewerke in Niederfinow.
Wandern in Brandenburg: Die nächsten Türme warten
Passend zur Jahreszeit komme ich auf dem Weg zum zweiten Turm der Wanderung an einem großen Feld blühender Maiglöckchen vorbei. Kurz bevor ich zur Bundesstraße hinabsteige, erwartet mich dann der hölzerne Eulenturm. Er steht im Garten des Hauses der Naturpflege. Dort ist übrigens auch die Naturschutzeule entstanden, die du vermutlich als Hinweisschild aus den Naturparks kennst.
Mich zieht es jedoch weiter in den Papengrund. Was dort auf mich wartet, werden viele in der Märkischen Schweiz kaum vermuten: Deutschlands nördlichste Skisprungschanzen. Die mit 38 Metern größte von ihnen wurde 2017 nach dem Olympiasieger Helmut Recknagel benannt. Und ihr Turm ist nicht nur die Nummer drei von vier auf dem Gipfelstürmer. Wer die 112 Stufen hochsteigt, bekommt auch einen Eindruck, wie ein Skispringer sich vor dem Start fühlen mag. Nach langer Pause finden übrigens seit einigen Jahren hier wieder Wettbewerbe – sogar mit internationaler Beteiligung – statt.
Die letzte Etappe: Auf zum Galgenberg
Sportlich aktiv werde ich dann selbst auf dem letzten Teilstück des Gipfelstürmers. Vor dem nächsten Aufstieg warten am Gesundheitsweg nämlich neben einem Barfußweg auch ein paar Trimm-Dich-Geräte. Zum Glück bleibt mir aber noch Kondition genug für die folgenden 225 steilen Stufen hoch zur Brunnenkapelle. Vor dem halboffenen Backsteingebäude aus dem Jahr 1887 bietet sich mir eine schöne Aussicht auf das Kurgelände. In früheren Zeiten wurde dort an jedem 7. Juni ein Kreuz zu Ehren von König Friedrich Wilhelm III erleuchtet. Seit DDR-Zeiten ist dies jedoch verschwunden.
Für mich geht es durch den Wald nun dem Ziel des Gipfelstürmerwegs entgegen. Auf dem Galgenberg erreiche ich den Aussichtsturm, der leider zurzeit restauriert wird. Gebaut wurde er vor 140 Jahren als Kriegerdenkmal. Eine Gedenktafel weist heute noch darauf hin. Ich genieße hier aber vor allem die Aussicht auf Bad Freienwalde und denke an die Highlights des Wandertages zurück. Mein Fazit: So viel Auf und Ab hätte ich beim Wandern in Brandenburg nicht erwartet. Aber es lohnt sich und ist zur Nachahmung empfohlen.
Was du beim Wandern in Bad Freienwalde nicht versäumen solltest
Das Turmdiplom aus der Märkischen Schweiz
Auf vielen Abschnitten teilt sich der Gipfelstürmer den Weg mit anderen Routen. Neben dem Fontaneweg ist das vor allem der Turmwanderweg. Und diese Tour hält ein besonderes Highlight für dich bereit: das Turmdiplom. Alles, was du dafür tun musst, ist: Die vier Türme auf deinem Weg besteigen – wobei du zurzeit von einem kleinen Bonus profitierst. Denn solange der Aussichtsturm auf dem Galgenberg restauriert wird, reichen drei.
Am ersten Turm – oder vorab in der Tourist-Information Bad Freienwalde – holst du dir das Turm-Diplom-Ticket. Für jeden bestiegenen Turm gibt es dann als Beweis einen Stempel auf die Stempelkarte. Hast du alle komplett, wartet in der Tourist-Information dein Turm-Diplom auf dich. Und das Beste: Zusätzlich nimmst du an der großen Verlosung zu Beginn der neuen Wandersaison teil.
Rundgang durch die älteste Kurstadt in Brandenburg
Kuren hat im Moorheilbad Bad Freienwalde eine lange Tradition. Schon im 17. Jahrhundert begann dort die Bädertradition. Auf dem Weg durch das Kurviertel fühle ich mich beim Anblick der schönen Villen tatsächlich ein wenig zurückversetzt in eine andere Zeit.
Doch auch die hübsche Innenstadt rund um den Marktplatz lohnt einen Blick. Schön anzusehen ist das klassizistische Rathaus aus dem Jahr 1855. Ebenfalls historisch geht es auf der anderen Seite des Marktes zu. Denn dort steht eines der ältesten Museen Brandenburgs: das Oderlandmuseum. Neben der Geschichte von Bad Freienwalde erfahren Besucher Interessantes zur Besiedelung des Oderbruchs. Dazwischen befindet sich die Stadtkirche St. Nikolai. Zu bewundern ist darin ein rund 800 Jahre alter Taufstein, der damit der vermutlich zweitälteste in der Mark Brandenburg ist.
Ich wünsche dir allzeit schöne Wandererlebnisse
Warst du schon mal in Bad Freienwalde oder in der Märkischen Schweiz? Welche Tipps hast du für Unternehmungen dort? Schreib mir gerne deine Tipps und Anregungen in die Kommentare. Ich bin schon sehr gespannt.
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Auf dem Gipfelstürmer war ich auf Einladung der Bad Freienwalde Tourismus GmbH unterwegs. Inhalt und Umfang meines Beitrags bleiben davon jedoch genauso unbeeinflusst wie meine Meinung. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle für das schöne Wandererlebnis.
Hallo Martina,
vielen Dank, dass du meine Heimat so schön präsentiert hast.
Hab erst die Tage mit einer Schulfreundin geschrieben, dass wir unsere Heimat nicht besonders geschätzt haben als wir noch zu Schule gingen. Lang vielleicht daran, dass die Provinz für uns zu langweilig war und es uns eher in die Großstadt Berlin zog. Aber mittlerweile sind wir Mitte 30 und kommen sehr gern wieder zurück nach Bad Freienwalde. :)
Ich war zuletzt über Pfingsten dort und habe auch einen Rundgang durch Bad Freienwalde gemacht und war auch an der Kurfürstenquelle im Moorbad.
Liebe Grüße
Myriam
Hallo Myriam,
wahrscheinlich ist das normal, dass man die Heimat erst später schätzt. Mir geht es jedenfalls genau wie dir und ich kehre inzwischen auch immer wieder sehr gerne zurück.
Bad Freienwalde ist wirklich ein sehr schönes Städtchen. Und die Wandermöglichkeiten dort haben mir sehr gut gefallen. Ich bin sicher, dass es mich künftig aus Berlin auch mal zum Wochenendausflug dorthin ziehen wird.
Liebe Grüße
Martina
Hallo Martina,
jedes Jahr wandern wir im deutschen Mittelgebirge für 14 Tage a 15 km. Der Artikel im Berliner Kurier hat mich inspiriert, nach dieser Wanderung zu suchen und ich bin fündig geworden. Sie hat mich neugierig gemacht.
Gibt es dazu eventuell auch eine Karte bzw. einen Reiseführer wo diese Tour beschrieben wird?
Mit freundlichen Grüßen
Astrid Losse
Hallo Astrid,
die Wanderung ist wirklich schön und sehr zu empfehlen. Ich bin ja auch zufällig darauf gestoßen (worden) und kannte sie vorher nicht. Einen Reiseführer dazu habe ich leider nicht gefunden. Wenn überhaupt, wird meistens nur der Turmwanderweg beschrieben. Er ist allerdings kürzer.
Empfehlen kann ich daher, die Karte vom Tourismusverband herunterzuladen oder auszudrucken. Auch in der erwähnten App findest du eine Beschreibung. Vor Ort ist der Gipfelstürmer außerdem gut ausgeschildert. Das heißt, das Zeichen des Wanderwegs findest du überall an den entscheidenden Abzweigungen.
Ich wünsche dir viel Spaß auf der Tour.
Herzliche Grüße
Martina
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