Cottbus erleben bei einem Altstadtrundgang
Sehr gerne erkunde ich eine Stadt zu Fuß. Ich finde, die kleinen und großen Besonderheiten lassen sich auf diese Weise am besten entdecken. Und genauso war es auch in Cottbus. Ein erstes Highlight auf diesem Altstadtrundgang war die Klosterkirche mit ihrem schönen Innenraum. Neben der Sauer-Orgel gibt es dort einen hölzernen Altar und eine Kanzel aus dem Jahr 1617 zu bestaunen, beides aus farbig gefasstem Holz. Und was ich noch nie gesehen hatte: Die Rückenlehnen der Bänke lassen sich in ihrer Richtung verändern. So können die Gläubigen im Bereich zwischen Altar und Kanzel ihre Sitzrichtung verändern und den Pastor auch bei der Predigt im Blick behalten.
Neben der Klosterkirche liegt idyllisch der Klosterplatz mit seinen alten Bäumen. Direkt daran schließt sich die Stadtmauer an, die dort unter anderem auch die Rückwand der Jugendherberge bildet. Mit dem Klosterkeller integriert sich ebenfalls ein gutes Restaurant in die Stadtmauer – und ist damit dennoch nicht einzigartig. Denn an anderer Stelle – beim Stadttor – ist auch der Stadtwächter, ein gutes Schnitzelrestaurant, in der Cottbuser Stadtmauer zuhause.
Zu entdecken gibt es beim Rundgang durch Cottbus aber noch viel mehr. Gleich in unmittelbarer Nähe des Stadttors steht die Plastik des Cottbuser Postkutschers. Du weißt schon: der vom Zungenbrecher „der Cottbuser Postkutscher putzt den Cottbuser Postkutschkasten“. Ebenfalls ganz in der Nähe findest du ein Beispiel schöner Streetart. Und auf dem Weg zum Spremberger Turm kommst du an der Synagoge vorbei. Seit dem 9. November 2015 gehört sie wieder der jüdischen Gemeinde und wird als Gotteshaus genutzt.
Auf den Spremberger Turm steigen
Nachdem du Cottbus zu Fuß erkundet und dir einen ersten Eindruck verschafft hast, solltest du einen Blick von oben auf die Stadt werfen. Einen sehr guten Ausblick genießt du, wenn du die 131 Stufen auf den Spremberger Turm hinaufsteigst. Von dort oben entdeckst du nicht nur schöne alte Stadtvillen und viel Grün in der Innenstadt. Bei gutem Wetter reicht dein Blick sogar bis in die weitere Umgebung.
Der Aufstieg auf den Spremberger Turm lässt sich übrigens sehr gut bewältigen. Im Treppenaufgang kannst du dir auch Zeit nehmen, um die Ausstellung zu bewundern. Als ich dort war, zeigte der Betreiberverein alte Aufnahmen des Turms. Interessant zu sehen waren außerdem der Einblick ins Uhrwerk und die Pendel der Turmuhr. Nicht schrecken lassen solltest du dich aber, wenn die Uhr wie bei meinem Aufstieg schlägt. Laut wird es dann nur ganz kurz.
Zwei kleine Anekdoten zum Spremberger Turm habe ich dort noch ganz nebenbei erfahren: So weht bei Heimspielen von Energie Cottbus die Vereinsflagge auf dem Turm. Und nur 8 Personen dürfen diesen gleichzeitig besteigen. Grund hierfür ist, dass der Rettungskorb der Feuerwehr für diese Anzahl ausgelegt ist. Im Falle eines Brandes – und der dann nötigen Rettung – kannst du also davon ausgehen, dass du einen Platz darin sicher hast.
Spremberger Turm | Spremberger Str. 21 | 03046 Cottbus
Im Brandenburgischen Apothekenmuseum Geschichte schnuppern
Bevor es dich dann weiter in die Natur und die herrlichen Parks von Cottbus zieht, solltest du dir noch ein absolutes Highlight in der Altstadt von Cottbus anschauen: das Brandenburgische Apothekenmuseum am Altmarkt. Dort entdeckst du Arbeitsräume von Apotheken aus verschiedenen Epochen wie zum Beispiel aus der Löwen-Apotheke in Cottbus oder der Adler-Apotheke in Peitz. Auch ein Offizin – so wird der Arbeitsraum genannt – einer DDR-Apotheke ist dort ausgestellt. Wie ich mir habe sagen lassen, verbreitet dieser Raum immer noch den damals typischen Geruch. Die darin präsentierten Arzneimittel werden häufig auch für Filmproduktionen entliehen und hatten unter anderem ihren Auftritt in „Das Leben der Anderen“.
Neben dem Offizin siehst du im Brandenburgischen Apothekenmuseum auch ein Galenisches Labor und eine Gift- und Kräuterkammer. Kräuter kannst du außerdem im Innenhof des Museums bewundern. Die Erklärungen dazu bekommst du bei der Führung übrigens mit viel Herzblut und Sachkunde von den Mitarbeiterinnen präsentiert. Und auch auf deine eigenen Fragen und Interessen gehen sie dabei gerne und intensiv ein.
Zusätzlich zur Dauerausstellung zeigt das Apothekenmuseum in Cottbus außerdem jährlich wechselnde Sonderausstellungen. Ich habe mir dort die „Besonderen Marken des 20. Jahrhunderts“ angeschaut und habe Neues entdeckt und Bekanntes wiedergefunden. Überrascht war ich zum Beispiel, dass es Spalt immer noch gibt. Anders als in Kindertagen habe ich dazu nämlich lange keine Werbung mehr wahrgenommen.
Brandenburgisches Apothekenmuseum | Altmarkt 24 | 03046 Cottbus | Telefon +49 355 23997
Durch den Park Branitz bummeln und Fürst-Pückler-Halbgefrorenes im Parkcafé essen
Wenn du nach Stadtbummel und Museumsbesuch hungrig geworden bist, ist eine Cottbuser Spezialität genau das Richtige: Fürst-Pückler-Halbgefrorenes. Und wo könnte man die süße Leckerei besser genießen als bei einem Blick in die Natur? Das Parkcafé am Rand des Spreeauenparks war daher der perfekte Ort für eine Pause. Dabei machte der schön dekorierte Teller mit dem Klassiker aus Erdbeer-, Vanille- und Schokoladenparfait nicht nur was fürs Auge her. Die Schichten zergingen auch förmlich auf der Zunge. Übrigens: Auch wenn Fürst Hermann von Pückler-Muskau dem Halbgefrorenen den Namen gab, erfunden wurde es von dessen Koch Louis Ferdinand Jungius.
ParkCafé am Spreeauenpark | Kiekebuscher Allee 2 | 03042 Cottbus
Gut gestärkt kannst du nach dem Eis-Genuss den Fürstlichen Park Branitz durchwandern. Nicht weit vom Parkcafé überquerst du die Straße und tauchst direkt ein in die Natur. Wunderschön angelegt, lädt der Landschaftspark zum Bummeln ein. Überrascht habe ich dort schon nach kurzer Strecke festgestellt: Es gibt nicht nur in Ägypten Pyramiden. Auch im Park Branitz kannst du zwei davon bewundern. In der Seepyramide befindet sich die Grabstätte von Fürst Pückler und seiner Frau.
Der Branitzer Park steht übrigens als Gartendenkmal auf der Denkmalsliste des Landes Brandenburg. Außerdem läuft der Antrag, ihn in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbe aufnehmen zu lassen. Gestaltet ist er nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten. Was ich besonders interessant fand: Im Park gibt es keine geraden Wege, was auch mit den Sichtachsen zu tun hat. Außerdem wurden die Wege alle knapp unterhalb der Rasenflächen angelegt, sodass diese auf eine größere Entfernung überhaupt nicht erkennbar sind – und damit auch nicht den optischen Eindruck dieses Parks stören können.
Direkt um das Schloss herum hatte Fürst Pückler den Pleasureground anlegen lassen. Anders als der übrige Park Branitz war dieser nur für die Familie und ihre Gäste zugänglich. Heute dagegen gibt es auf dem gesamten Gelände regelmäßig Veranstaltungen wie zum Beispiel das Gartenfestival oder die Park-Weihnacht. Der neue Spielplan des Staatstheaters Cottbus wird ebenfalls im Branitzer Park präsentiert.
Besichtigen kannst du natürlich auch das Schloss und das Besucherzentrum. Außerdem kannst du Gondelfahrten über die Wasserlandschaften im Park buchen oder dich an festen Terminen mit der Kutsche durch den Park Branitz fahren lassen.
Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz | Robinienweg 5 | 03042 Cottbus | Telefon +49 355 75150
Dem OstSee beim Entstehen zusehen
Ähnlich wie in meiner Heimat im Rheinland war auch in Cottbus und Umgebung der Braunkohleabbau lange Zeit fester Bestandteil des Lebens. Inzwischen ist der ehemalige Tagebau jedoch verfüllt und ein Naherholungsgebiet wird entstehen. Zwar kleiner als das gleichnamige Meer soll der OstSee in ein paar Jahren dennoch zahlreiche Besucher anziehen. Ein erstes Holzboot weist schon auf die geplante Nutzung hin. Denn künftig sollen neben Badegästen auch Bootsfahrer den See bevölkern. Außerdem wirst du ihn zu Fuß oder mit dem Fahrrad umrunden können.
Spannend wird es aber erst einmal sein, die Veränderung des Gebiets zu beobachten. Inzwischen ist die Flutung in vollem Gange. Wer – wie ich 2018 – die große Fläche des ehemaligen Tagebaus gesehen hat, konnte sich kaum vorstellen, wie sie als See aussehen wird. Doch jetzt steigt der Pegel, was noch bis Mitte der 2020er Jahre dauern soll. Ideal also für alle, die regelmäßig einen Blick darauf werfen können, um später als Zeitzeugen über den Wandel der Landschaft zu berichten.
Ich wünsche dir allzeit schöne Reiseerlebnisse
Warst du schon mal in Cottbus? Was hat dir in der Stadt am besten gefallen? Und welche Sehenswürdigkeiten empfiehlst du für einen Besuch? Ich freue mich auf deine Tipps und Erlebnisse in den Kommentaren.
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Die Tour durch Cottbus habe ich mit Unterstützung der CMT Cottbus Congress, Messe & Touristik GmbH unternommen. Inhalt und Umfang meines Beitrags bleiben davon jedoch wie immer genauso unbeeinflusst wie meine Meinung.
Vielen Dank für dieses interessante Erlebnis.
Vielen Dank für die Information. Wir freuen uns auf Cottbus und danken für die Empfehlungen . Barbara
Sehr gerne, liebe Barbara. Ich wünsche euch viel Spaß in Cottbus.
Liebe Grüße
Martina
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