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Seit ich denken kann, bin ich sehr gerne in Städten am Wasser unterwegs. Ich finde, sie haben ein ganz besonderes Flair – egal ob sie an einem Fluss liegen oder am Meer. Begeistert hat mich deshalb zuletzt auch Paderborn. Denn dort zieht sich nicht bloß ein Wasserlauf durch die Innenstadt. Dadurch dass die Pader in der Stadt ihren Ursprung hat, warten zahlreiche Quellen darauf, entdeckt zu werden. Bei einem gemütlichen Spaziergang habe ich das Paderquellgebiet erkundet und nehme dich im Beitrag mit zu den Highlights.
Wissenswertes rund um die Pader
Mit einer Länge von gut vier Kilometern ist die Pader Deutschlands kürzester Fluss. Sie entspringt in über 200 Quellen im Stadtgebiet von Paderborn und fließt bei Schloss Neuhaus in die Lippe. Was man aufgrund ihrer Kürze wohl kaum vermutet – und tatsächlich vor Ort auch nicht unbedingt so wahrnimmt: Die Paderquellen gehören zu den wasserreichsten Quellen hierzulande. Stolze 5.000 Liter Wasser strömen dort in sechs Quellbecken pro Sekunde aus. Ihre Lage mitten in der Stadt macht sie damit zu einer Art Klimaanlage von Paderborn. Außerdem kümmert sich sogar ein eigens gegründeter Verein, die Freunde der Pader e.V. darum, diese einzigartige Wasserlandschaft in der Stadt zu pflegen und den Besuchern nahe zu bringen.
Unterwegs im Paderquellgebiet
Ausgangspunkt meines Spaziergangs im Paderquellgebiet ist die Tourismus Information in der Paderborner Fußgängerzone, von wo ich den Paderberg hinunter wandere. Schon bald finde ich mich vor einer großen Wasserfläche wieder. Immer wieder fällt mir darin ein kreisförmiger Wasserverlauf auf, und ich denke: „Wie schade, dass es ausgerechnet jetzt anfängt zu regnen.“ So grau, wie sich der Himmel gerade präsentiert, liegt ein solcher Gedanke einfach nahe. Tatsächlich handelt es sich allerdings nicht um Regentropfen, sondern um Wasser, das aus den Quellen an die Oberfläche blubbert.
An vielen Stellen im Paderquellgebiet entdecke ich auf meinem weiteren Weg dieses Blubbern in den großen Quellbecken. Nicht alle Quellen sind allerdings einsehbar. Denn einige befinden sich in den Kellern von Häusern. Eine mit besonderer Geschichte entdecke ich in der Nähe des Doms unter dem Gebäude der Stadtbibliothek: die sogenannte Augenquelle. Einer Erzählung zufolge soll sie heilende Wirkung haben. Erkannt wurde dies zuerst bei einem Schaf, das nach wochenlangem Trinken aus der Quelle von seiner Augenkrankheit geheilt wurde. Danach wurde dieses Phänomen wohl auch bei Menschen beobachtet. Tatsächlich ist heute erwiesen, dass aus der Augenquelle besonderes Wasser entspringt. Eine Heilquelle ist sie jedoch nicht.
Die sechs Paderarme
Aus jedem der sechs Quellbecken entsteht ein Paderarm. Alle zusammen ziehen sie sich auf unterschiedlichen Wegen durch das Stadtgebiet von Paderborn, bevor sie schließlich zu einem Fluss zusammenfließen. Mein gemütlicher Spaziergang führt mich zuerst an der Warmen Pader vorbei. Früher wurde dieser Paderarm auch „Wäschepader“ genannt. An diese Zeit erinnert dort noch der Straßenname und die Skulptur der sogenannten Waschweiber. Auch wenn die Bezeichnung für manchen heute eher verächtlich klingen mag – damals nahmen die Frauen durchaus Einfluss. Denn aus ihrem „Tratsch“ ergab sich die eine oder andere wichtige politische Entscheidung der jeweiligen Ehemänner.
Nach und nach wandere ich die einzelnen Paderarme entlang. Neben der Warmen Pader sind das die Dammpader, die Börne Pader, die Rothobornpader, die Dielenpader und die Maspernpader. Jeder dieser Flussläufe hat seine Eigenheiten. So bildet zum Beispiel die Dammpader einen künstlichen Damm zur Warmen Pader. Was mir dort besonders auffällt, ist ihr intensiv grün leuchtender Bewuchs. Die Dielenpader erhielt ihren Namen von den Dielen, die dort früher die Straße ersetzten. Heute ist dort um die Ecke die einzige erhaltene Fachwerkhäuserzeile in Paderborn zu finden.
Was es im Paderquellgebiet zu entdecken gibt
Auf dem Spaziergang im Paderquellgebiet lohnt es sich, auch auf die Umgebung zu schauen. Denn sehenswert sind nicht nur die Quellen selbst und die Natur drum herum. Auch ein paar interessante Dinge am Wegesrand warten darauf, entdeckt zu werden. Eines davon ist die Strömungstafel, auf der nach Bewegung immer neue Muster erscheinen. Einen näheren Blick lohnt auch das Funktionsmodell der historischen Wasserkunst an der Börnepader. Das Original wurde dort 1523 in Betrieb genommen und diente dazu, das Wasser in der Stadt über Rohrleitungen und Speicher – die sogenannten Kümpe – zu verteilen. Wichtig war dies zum Beispiel, um im Brandfall schnell Löschwasser zur Verfügung zu haben.
Hatte ich die Wasserkunst zuerst für eine Mühle gehalten, stoße ich am Zusammenfluss der Paderarme tatsächlich auf eine: die Stümpelsche Mühle, in der heute ein Café betrieben wird. Insgesamt gab es in früheren Zeiten 20 solcher Mühlen in der Stadt, zu denen auch Getreidemühlen gehörten. An der letzten, die sich auf dem Stadtgebiet noch in Betrieb befindet, führt mich mein Weg bald darauf vorbei. Dort erfahre ich auch, dass Paderborn bekannt ist für das gleichnamige Brot und auch für das Bierbrauen. Vom guten Geschmack des Paderborner Pilgerbieres habe ich mich am Abend dann selbst überzeugt.
Von der Paderhalle zu den Paderwiesen
Kurz hinter der Paderhalle fällt mir an einem Baum dann zum ersten Mal der Hinweis auf die Pader-Wanderung auf. An dieser Stelle haben sich die Paderarme schon zur Pader vereinigt. Tief ist der Fluss hier in den Paderauen jedoch nicht. Für Kinder bieten sich dadurch wunderbare Spielmöglichkeiten. Dabei können sie nicht nur im Wasser plantschen. Ein Weg aus Steinen lädt förmlich zum Laufen durch die Pader ein.
Am Fluss entlang führt der Weg nun Richtung Padersee und weiter nach Schloss Neuhaus. Zuerst komme ich aber noch an den Paderwiesen vorbei. Bei sommerlichen Temperaturen muss dies ein perfekter Ort sein, um bei einem Picknick oder einfach nur mit einem guten Buch eine entspannte Zeit zu genießen. Außerdem lohnt sich ein Abstecher ins Heinz Nixdorf Museumsforum, das von hier in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar ist.
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Ich wünsche dir allzeit schöne Reiseerlebnisse
Warst du schon mal in Paderborn? Welche Tipps hast du für Unternehmungen in der Stadt? Schreib mir gerne deine Tipps und Anregungen in die Kommentare. Ich bin schon sehr gespannt.
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Im Teutoburger Wald war ich auf Einladung des dortigen Tourismusverbands unterwegs. Die Recherchereise wurde im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“ durchgeführt. Inhalt und Umfang meines Beitrags bleiben davon jedoch genauso unbeeinflusst wie meine Meinung. Vielen Dank noch mal an dieser Stelle für die interessanten Erlebnisse und kulinarischen Genüsse vor Ort.