1. Bummel durch die Altstadt von Bad Wildungen
Bad Wildungen zählt zu den ältesten Kurbädern in Deutschland. Dass das Städtchen dadurch zu einigem Wohlstand gekommen ist, lassen die zahlreichen Villen an der Brunnenallee erahnen. Bei meinem Bummel erkenne ich hier imposante Bauten verschiedener Stilrichtungen. Jugendstil ist dabei genauso vertreten wie die Architektur der Gründerzeit. Ihren Namen hat die Flaniermeile jedoch von den verschiedenen Brunnen dort. Einer davon bot bei seiner Eröffnung Ende der 1980er Jahre Stoff für viele Diskussionen: der Kurschattenbrunnen.
Rund um die evangelische Stadtkirche zeigt sich schließlich der geballte Charme pittoresker Fachwerkhäuser. Durch Kopfsteinpflaster, malerische Plätze und schmale Gässchen fühle ich mich hier beinahe in eine andere Zeit versetzt. Nicht fehlen darf hier aber auch der Blick in die Kirche. Denn mit dem Wildunger Altar ist hier ein Flügelaltar aus der Zeit um 1400 zu sehen, der zu den bedeutendsten Tafelmalereien in Deutschland gehört.
Krönender Abschluss des Bummels durch Bad Wildungen ist der Besuch von Schloss Friedrichstein in Alt-Wildungen. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts thront das Barockschloss in seiner jetzigen Form auf einem Hügel. Besonders schön ist die Aussicht von dort über den Kurort und ins Waldecker Land. Auch ein Abstecher in das einladend eingerichtete Café im Gewölbekeller sollte nicht fehlen.
2. Besuch im Kurpark und der Wandelhalle
Mit mehr als sieben Kilometer Länge lädt der Kurpark von Bad Wildungen zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Für zahlreiche Hingucker sorgen dabei die bunt bepflanzten Beete, die sich mit großen Grünflächen abwechseln. Unterwegs laden immer wieder Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Mein absolutes Highlight war aber eine Schwanenfamilie. Vollkommen unbeeindruckt von den Spaziergängern watschelte der gar nicht mehr so kleine Nachwuchs direkt vor mir über den Weg.
Sehenswert ist außerdem die imposante Wandelhalle. Erbaut wurde sie bereits 1888 rund um die Georg-Viktor-Quelle. Nach ihrem Umbau wirkt sie heute innen jedoch eher modern-futuristisch. Besonders deutlich wird dies in der verspiegelten Trinkhalle, wo die Gäste Wasser aus drei verschiedenen Quellen zapfen können. Neugierig habe ich es ausprobiert – und war gar nicht mal so abgeneigt. Alle drei Wasser schmeckten zwar stark mineralhaltig, waren aber dennoch gut trinkbar. Helfen sollen sie übrigens gegen verschiedene Steinleiden.
3. Wanderung im Nationalpark Kellerwald-Edersee
Nicht weit entfernt von Bad Wildungen befindet sich der 2004 gegründete Nationalpark Kellerwald-Edersee. Was ihn so besonders macht, ist ein großer Bereich mit altem Buchenbestand. Seit 2011 zählt dieser Teil sogar zum UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“. Insgesamt umfasst der Nationalpark 76,88 km², die sich rund um den Edersee gruppieren. Auch ein paar Quellen und weitere Speicherbecken befinden sich im Nationalpark.
Wanderer finden im Nationalpark Kellerwald-Edersee zahlreiche gut ausgeschilderte Wege. Bergauf und bergab geht es hier überwiegend auf herrlich weichen Waldwegen. Gut gefallen hat mir eine etwa zehn Kilometer lange Wanderung von Kleinern nach Hemfurth. Kurz nach dem Start erinnert hier neben einer Bank eine Infotafel an den Landschaftsmaler Willi Tillmans, der das Waldecker Land in seinen Bildern festgehalten hat. Bald darauf lädt ein Kneippbecken zum Wassertreten ein, bevor es dann zum ersten Mal steil einen Hügel hinauf geht.
Besonders beeindruckt bin ich schließlich von den Hochspeicherbecken und dem Pumpspeicherkraftwerk an der Strecke. Eines davon liegt auf dem Peterskopf in 506 Meter Höhe. Von der Aussichtsplattform dort bietet sich auch eine wunderbare Aussicht über den Nationalpark Kellerwald-Edersee und das Waldecker Land. Nicht weit entfernt und direkt neben den riesigen Rohren des Kraftwerks befindet sich die Bergstation einer Standseilbahn, die Spaziergänger ins Wandergebiet befördert. Zu einer Stärkung vor oder nach der Tour lädt hier auch die schöne Jausenstation „Zum Waldbölker“.
4. Schifffahrt auf dem Edersee
Anders als sein Name vielleicht erwarten lässt, ist der Edersee kein natürlich entstandener See, sondern eine Talsperre. Hier wird die Eder zu einem der größten Stauseen in Europa aufgestaut. Von der mächtigen Staumauer präsentiert er sich Anfang September jedoch mit extrem niedrigem Wasserstand. Kaum vorstellen kann ich mir deshalb, wie es dort im April ausgesehen haben mag, als wohl sogar Wasser abgelassen werden musste.
Was beim Spaziergang über die 300 Meter lange Staumauer gleich ins Auge fällt, sind die zahlreichen Schiffsanleger. Erkunden lassen sich See und Umgebung nämlich auch per Tretboot oder Motorboot. Ich nehme stattdessen aber die Personenschifffahrt Edersee und genieße den Blick auf die Hügellandschaft vom Wasser aus. Zum Glück kann das Schiff nämlich trotz des Niedrigwassers zwischen der Staumauer und der Anlegestelle Schloss Waldeck pendeln. Bei Normalwasser werden sogar acht Haltestellen bedient. Dann geht es auch am Dorf Berich vorbei, das 2014 im Edersee versunken ist und heute je nach Wasserstand manchmal ein wenig herausragt.
5. Besichtigung von Schloss Waldeck
Hoch über dem Edersee thront Schloss Waldeck auf einem Hügel. Bereits bei der Anfahrt mit dem Schiff ist es deshalb gut zu erkennen. Doch keine Sorge: Besucherinnen und Besucher müssen den Hügel nicht zu Fuß erklimmen. Ganz in der Nähe der Schiffsanlegestelle befinden sich die Waldecker Bergbahnen, die die Gäste in ihren putzigen 2-Personen-Kabinen hinaufbefördern. Tatsächlich wird mir hier ein wenig nostalgisch zumute. Werden hier doch Erinnerungen an frühere Urlaube in den Bergen wach, als es dort noch nicht die modernen Umlaufbahnen gab.
Von der Bergstation geht es dann ein kurzes Stück weiter hinauf zum Schloss Waldeck. Bereits seit dem 12. Jahrhundert steht die burgähnlich gebaute ehemalige Residenz der Grafen von Waldeck dort. Erlebt hat sie seitdem eine wechselvolle Geschichte, in der sie auch als Kaserne und Gefängnis diente. Heute sind dort neben einem Hotel, ein Restaurant und ein Museum untergebracht. Thema der Ausstellung ist allerdings die eher dramatische Zeit des Schlosses. Denn unter dem Titel „Hinter Schloss und Riegel“ geht es um die frühere Funktion als Zuchthaus.
Mein Hoteltipp: Übernachten im Maritim Hotel Bad Wildungen
Direkt im größten Kurpark Europas liegt das gediegene Maritim Hotel Bad Wildungen. Dabei blickt das Haus auf eine lange Geschichte zurück und war als ehemaliges Badehotel schon früh dem Kurbetrieb verbunden. Heute genießen die Gäste das Wohlfühlambiete des ausgezeichneten SPA und lassen sich bei entspannenden Massagen verwöhnen. Wer lieber aktiv werden möchte, dreht seine Runden im Pool oder nutzt den gut ausgestatteten Fitnessraum.
Für den gelungenen Start in den Tag sorgt das umfangreiche Frühstücksbuffet. Dabei bin ich wieder auf ein nettes Gadget gestoßen, das ich schon aus dem Maritim Hotel München kenne: den Butter-Portionierer. Eine weitere Parallele der beiden Häuser ist die einladende Bar. Auch in Bad Wildungen ist sie ein idealer Ort, den Tag angenehm ausklingen zu lassen.
Maritim Hotel Bad Wildungen | Dr.-Marc-Str. 4 | 34537 Bad Wildungen
Anreise mit Auto oder Bahn
Mit dem Auto ist Bad Wildungen über die A7 und die A49 erreichbar. Von dort geht es über Landstraßen weiter in die Kurstadt. Bei Anreise mit der Bahn ist der ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe der nächste Fernbahnhof. Von dort fährt der Regionalverkehr mit Bahn und Bus bis zum Bahnhof Bad Wildungen.
Ich wünsche dir allzeit schöne Reiseerlebnisse
Warst du schon mal in Bad Wildungen? Welche Tipps hast du für Unternehmungen im Waldecker Land und dem Nationalpark Kellertal-Edersee? Schreib mir gerne deine Tipps und Anregungen in die Kommentare. Ich bin schon sehr gespannt.
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Dieser Artikel entstand auf einem Blogger-Retreat. Vielen Dank an Antje von Weltenkundler für die Organisation sowie an das „Maritim Hotel Bad Wildungen“ für die Einladung. Meine Meinung bleibt davon wie immer unbeeinflusst.
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